seit 2007

Tatsächlich wände ich es supercool, wenn ich fliegen könnte. Ich stelle mir vor, dass ich mich dann wesentlich schneller fortbewegen könnte. Gerade in Berlin kommen einem öfters mal Menschen in die Quere, wenn sie mit ihren Lastenfahrrädern auf dem Fahrradweg kaum zu überholen sind.

Meistens wird man in der ersten Klasse danach gefragt, was man mal werden möchte. Tatsächlich habe ich damals geantwortet, dass ich „Olympiasiegerin“ werden möchte. Die Vorstellung das meine Omi, mein Opi und meine Mama vor dem Fernseher sitzen und mich dabei beobachten, wie die gegen die besten Athleten der Welt laufe, war in meiner Vorstellung immer sehr schön. Man muss dazu sagen, dass ich tatsächlich schon damals im Leistungssport tätig war und später dann beste Biathletin Deutschlands wurde. Leider kam mir eine Krankheit dazwischen, sodass ich mit 16 den Sport aufgeben musste, nach Amerika ging für ein Jahr und da meine Passion für Design entdeckte. Heute sind meine Ziele etwas anders, aber ich habe immer noch den Drang die Beste in allem sein zu wollen oder zumindest die besten Ergebnisse für meine Kunden*innen abzuliefern.

Mein Homebase und irgendwie auch meine neue Heimat ist Berlin geworden. Nach fast 9 Jahren, so denke ich, kann man schon sagen, dass es meine Heimat ist. Ursprünglich stamme ich aber aus dem (h)Erzgebirge und spreche natürlich perfekt diesen Dialekt – sofern ich jemanden habe mit dem ich mich in diesem Dialekt unterhalten kann.

Es gibt viele Dinge, auf die ich stolz sein kann. Oftmals empfinde ich dieses Gefühl von stolz für etwas erreichtes selten selbst. Meistens spiegeln mir das Menschen von außen, die etwas erreichtes, besonders feiern. Worauf ich in der Tat sehr stolz bin, ist der ständige Drang Neues zu lernen, über meine Grenzen hinauszuwachsen und meine Fähigkeiten zu verbessern. Ich bin sehr ehrgeizig durch meinen Leistungssport geworden. Bevor ich selbstständig wurde, hatte ich einen Streit mit meiner Omi, die gesagt hat, dass Selbstständigkeit schwierig ist und das sie nicht möchte, dass ich es durchziehe. Ich habe damals gesagt: „Mensch Omi, ich möchte nicht wie du 75 Jahre alt werden und sagen ‚Jetzt wollte ich reisen.‘ oder ‚wir wollten doch noch XYZ machen‘. Ich lebe jetzt und wenn es schief geht, kann ich mich doch immer noch anstellen lassen.“ Meine Oma antwortete darauf: „Du hast schon immer gemacht, was du wolltest und es ist immer gut geworden.“ Ich wünschte, ich könnte ihr sagen, dass es geklappt hat und sie recht behalten sollte. Darauf bin ich sehr stolz.

Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst. Mut bedeutet für mich die Angst zu spüren und es trotzdem zu tun. Tatsächlich sagen viele Menschen über mich, dass ich sehr mutig sei für die Dinge, die ich schon in meinem Leben erreicht habe, trotz der Dinge, die mir passiert sind. Ich glaube, gerade weil mir diese Dinge passiert sind, hatte ich die Kraft etwas Besseres auf meinem Leben zu machen, als ggf. für mich vorgesehen wäre. Immer wenn jemand zu mir gesagt hat: „Das geht nicht“, „Das kannst du nicht“, spüre ich einen inneren Drang es demjenigen zu beweisen das ich es doch schaffen kann. Das Mutigste, was ich jemals gemacht habe, ist tatsächlich mit 17 Jahren 1 Jahr nach Amerika zu gehen, ohne wirklich super in Englisch zu sein. Definitiv in die Selbstständigkeit zu gehen und ein Unternehmen aufzubauen und ja mich auf die Suche nach dem Sinn meines Lebens zu machen, tief zu schürfen. Wie sagt man so schön: „Es gibt zwei wichtige Tage in deinem Leben. Der Tag deiner Geburt und der Tag an dem du herausfindest, warum.“ Ich weiß es, warum ich hier bin – du auch?

Das ist echt superschwierig, da ich sehr eigen bin, wenn es um Geschenke geht. Das hat in meiner Familie schon zu diversen Dramen geführt. Ich glaube mit Büchern über Design, Gutscheinen für Stoffläden oder Bastelgeschäften wie Modulor oder Boesner kann man nichts falsch machen. Blumen liebe ich tatsächlich auch sehr.

Der Schlüssel zum Glück gibt es für mich nicht. Ich würde sogar so weit, gehen zu sagen, dass es im Leben nicht darum geht glücklich zu sein. Für mich geht es im Leben darum das unsere Seelen mit einer bestimmten Erfahrung auf dieser Welt kommen wollen und diese erleben möchten. Leben heißt erfahren und ja auch ein bisschen üben, jeden Tag der Mensch zu sein, der man sein möchte.

Vor vielen Jahren lebte ich in Dresden und immer zur Sommersonnenwende fand in der Dresdner Neustadt die bunte Republik statt. Ein Straßenfest, wo alle Anwohner dieses Stadtteils um die Alaunstraße auf die Straße kamen, Getränke und Krimskrams verkauften und ein buntes Fest mit Musik feierten. Damals war es schon morgen geworden und meine Freunde und ich liefen zur Elbe, wo wir die Nacht auf der Wiese ausklingen lassen wollten. Doch irgendeine innere Kraft zog mich ans Wasser und ich setzte meine Kopfhörer auf von meinem Mp3 Player und tanzte. Nach kurzer Zeit und das ist das Wunder hier, tanzten tausende Vögel mit mir – als sei ich die Dirigentin ihrer Flugbahn. Es war ein unendlicher Moment und nur der Gedanke daran, erfüllt mein Herz mit Freude und Liebe für diesen Moment des Ganzseins. Ich muss direkt ein bisschen schmunzeln, denn tatsächlich standen damals auch einige Schaulustige auf einer Brücke, die mich dabei beobachteten und riefen: „Tanz Mädchen, Tanz.“ Ich glaube, ich werde diese Geschichte irgendwann mal und immer noch im Altersheim erzählen. Mein unendlicher Moment der Freiheit.

Das klingt jetzt echt bescheuert, weil wir das wahrscheinlich niemals erreichen werden. Aber ich würde mir wünschen, dass Menschen Koexistieren könnten und endlich Frieden in der Welt herrscht. Das die Menschen, egal wo auf der Welt, genug zu essen haben und jeder eine Chance auf ein erfülltes Leben hätte.

Mein Traum war es zwar noch nie, dass allisbird so groß wird, dass ich tatsächlich nur vom Kreieren dieser Produkte leben könnte. Allerdings wäre es super schön einmal einen kleinen Pop-Up Shop zu haben, wo ich meine Produkte für einen Monat oder so anbieten könnte.

Einen Ort, wo ich mit Menschen in Kontakt kommen kann, um mich mit ihnen auszutauschen und ggf. neu inspiriert zu werden. Es wäre schön, wenn dieses kleine Label wachsen würde. Eine Community auf Instagram oder so hätte und ich wieder mehr Zeit hätte zum Nähen. Das ist mein Ziel für dieses Jahr. Bis Ende dieses Jahres einen Umsatz zu generieren, der es mir möglich macht, in neue Technik und Stoffe zu investieren.