Wie alles begann
Schon als kleines Mädchen beobachtete ich meine Oma und meine Tante wie sie ihre Geschicke an der Nähmaschine ausprobierten. Ich war damals wahrscheinlich das süßeste gekleidete Mädchen der DDR mit Röckchen und Kleidern, die meine Oma damals nach der Arbeit für mich kreierte.
Junge Jahre
Als junges Mädchen beobachtete ich dann meine Tante, wie sie eine Stoffbahn nach der nächsten durch ihre Nähmaschine zog, als sie für einen Stoffladen in ihrem Dorf Gardinen und anderes zuhause nähte. Es war damals nur eine Frage der Zeit bis auch ich meine erste Nähmaschine zum Geburtstag bekommen sollte.
Mit 11 Jahren was es dann endlich soweit und ich bekam meine ganz eigene Nähmaschine, die heute noch auf dem Boden meiner Oma steht. Ich machte erste Versuche und nähte für mich und meinen damaligen Freundinnen aus alten Jeanshosen meiner Mama „Baggypants“, denn das war damals ziemlich hipp.
Die ersten Schritte Richtung Unternehmertum
Während die Jahre vergingen, erlernte ich von meiner Oma und Freundinnen die Häkelkunst und erstellte erst für Freunde und dann über Facebook kleine Kollektionen, die man über meine Unternehmensseite kaufen konnte.
Auch während meiner ersten Ausbildung hatte ich den Wunsch so unabhängig wie nur möglich: meine Miete, Nahrung und mein Schulgeld allein zu finanzieren. Daher war es ganz logisch, dass ich auch in einzelnen Modelläden um die Ecke meiner Wohnung damals in Dresden erste Mützen und Kleinartikel ausstellte und tatsächlich verkaufte.
Über 17 Jahre ist das alles mittlerweile her, das mein kleines Label allisbird seinen Namen bekam und ich erste Schritte Richtung Unternehmertum und dem Internet machte. Da war noch keine Rede von dawanda oder etsy. Damals flog allisbird einfach durch „word of mouth“ und einzelnen Bildern auf Facebook durch ganz Europa.
Noch heute schreiben mich die Birdies, meine treugebliebenen Kunden*innen von damals, an und fragen nach was aus meinem kleinen Label geworden ist und ob es bald wieder neue Kollektionen geben wird.
Vom Internet in die Presse
2011 folgte dann ein Zeitungsartikel in der lokalen Presse, wo der Redakteur sehr treffend die Geschichte meines „kleinen Vogel“ beschrieb. Ich glaube tatsächlich, dass ist auch der Tag, der alles veränderte, als ich plötzlich auf der Titelseite zu sehen auf jedem zweiten Küchentisch in der damaligen Sonntagsausgabe lag. Die Menschen hatten plötzlich ein anderes Bild von mir und ich bilde mir ein, dass die Menschen meines Heimatdorfes ziemlich stolz waren, dass jemand aus ihren Reihen es auf das Titelblatt der Sonntagsausgabe geschafft hat.
„Meins“
Nachdem ich so viele Menschen mit gehäkelten Mützen und Stirnbändern eingedeckt hatte, versucht ich mich an kleineres Nähprojekten, wie beispielsweise Kosmetiktaschen und Portemonnaies.
Es fühlt sich so an, als sei es gestern gewesen, dass ich meiner Omi damals meine erste kleine Kosmetiktasche zeigte. Die Meisterin vom Werk sagte damals zu mir: „Oh, das ist aber hübsch.“ Setzte ihre Brille auf, ging zum Fenster für mehr Licht und sagte: „So kannst du das aber noch nicht verkaufen. Das müssen wir nochmal auftrennen und ich zeige dir, wie die Nähte besser sitzen.“
Seither sitzt meine bereits verstorbene Omi gefühlt auf meiner Schulter und ich stelle mir vor, wie sie dieser Worte sagte, wenn die Naht doch mal noch nicht so sitzt, wie sie sollte. „Ja, Omi – ich trenne nochmal auf.“ Seufze ich dann vor mir hin.
Nach den Kosmetiktaschen folgten Beutel. Unikate aus verrückten Stoffen, die immer Sonntags in Bildern ihren Weg auf meine Facebookseite fanden. Immer unter einem bestimmten Motto wie die „Never grow up collection“, „Apfelbäcksche“ oder „Schiff ahoi“ planten ein Freund von mir und ich kleine Shooting in meinem Heimatort Oberwiesenthal.
„Meins“ war dann das Kommentar, was meine Facebook Fans/Follower unter einem Bild setzen mussten, damit sie die jeweilige Tasche kaufen konnten. Denn man glaubt es kaum, aber manchmal waren die Kollektionen innerhalb von nur 5 Minuten ausverkauft. Ich glaube tatsächlich das die ersten Frauen schon kommentierten während ich mir noch Namen für die jeweilige Tasche und die Preise ausgedacht habe.
Allisbird war immer für mich
Über die Jahre hinweg ist es oftmals etwas ruhiger und wieder lauter um dieses kleine Label geworden. Viele entwickelten eigenen kleine Kollektionen und es gab Unternehmen wie Dawanda und Etsy, die den Handmade Markt revolutioniert haben und die Möglichkeit schafften, für kleine Labels ohne Onlineshop Abnehmer zu finden.
Mein kleines Label allisbird sollte jedoch niemals so groß werden, dass es zu meiner Hauptunternehmung werden sollte. Der kleine Vogel sollte hinausfliegen in die Welt und Menschen mit meinen Kreationen einfach glücklich machen. An der Nähmaschine zu sitzen und mich gedanklich mit meiner Omi zu verbinden, mich an meine Kindheit und an meine Wurzel zu erinnern und etwas am Ende in den Händen zu halten, war der tiefere Sinn hinter all dem.
Genau aus diesem Grund entstanden meine ersten Kollektionen in einer Zeit, in der etwas im Wandel war. Eine Art Meditation des kreativen Kreierens entstand, was sich bis heute nicht geändert hat.
Little Alli
Noch heute denke ich mit einem Lächeln zurück an die Zeit, als ich mit 17 Jahren während eines Auslandsjahres auf Little Alli traf. Bis heute habe ich wahrscheinlich nie wieder einen Menschen getroffen, der wirklich nichts hatte und dennoch sich niemals beklagte und anderen ein Gehör schenkte. Little Alli, eigentlich Allison, ist für mich die glücklichste Person gewesen, als wäre sie eine personifizierte „Sterntaler“. Als sei sie in der Lage eine äußere Hülle jedes Menschen auszublenden und in die Seele der Menschen zu schauen.
Damals hatte sie kein Geld, um mit ihren Freunden zu reisen und so schenkte ich ihr einen kleinen Vogel, der für sie in die Welt hinaus reisen konnte. Einen Vogel, der auf ewig mit ihr verbunden, ferne Länder und Sitten kennenlernen konnte ohne das sie ihr zuhause verlassen müsste.
Wer mich näher kennt, weiß wie sehr ich es liebe zuhause in meinen vier Wänden mit Illustrationen und Designs für alle möglichen Unternehmen oder mein eigenes Label auszudenken. Ich bin niemand der gerne auf Reisen geht.
Doch vor einigen Jahren zog mich ein inneres Gefühl nach Barcelona – einen Traum den ich mir schon seit vielen Jahren gewünscht hatte. Ich nahm also all meinen Mut zusammen, stieg in ein Flugzeug und verwandelte meine Träumerei, durch die Gassen von Barcelona zu wandern, in die Realität um.
Und dann geschah ein Wunder sonders gleichen. Am Abend scrollte ich im Bett meines Hotelzimmers durch meinen Instagram Feed und konnte meinen Augen nicht trauen. Little Alli, war tatsächlich ebenfalls zur gleichen Zeit am gleichen Ort dieser Erde wie ich – in Barcelona. Wer hätte gedacht, dass wir uns nach all der Zeit, nach 15 Jahren wiedersehen werden, weil sie nun in der Lage wäre zu reisen. Sie war noch immer die Frohnatur wie damals, heute wie ich Grafikdesignerin und Illustratorin und lebt mit ihrem Mann in Seattle.
Allisbird, mein Anker, mein Lebensretter, mein zurück zu mir Finder, mein Kompass, der alles immer wieder ins Lot bringt, wenn ich mich verloren, einsam oder verlassen fühle.
Das war damals so und ist immer noch nach so vielen Jahren so. Und genauso ist es für die treusten Birdies unter euch. Die mich auch nach Jahrzehnten noch anschreiben, dass ich für sie kleine Produkte der Freude kreieren soll. Die Menschen kommen schon immer so mir, wenn sie Lösungen für etwas benötigen. Sei es in meinem Hauptunternehmen als freiberufliche Grafik Designerin und Art Direktorin oder wenn es um Herausforderungen des Alltags geht.
Seit Ende 2019 bin ich ein freier Vogel, der sich aufgemacht, hat all seine verborgenen Wünsche und Träume zu entdecken und endlich rauszulassen, die nie den Raum und die Zeit hatten erfüllt zu werden.
Jetzt ist die Zeit für ganz viel Cappuccino und Kekse im eigenen Laden, wenn auch nur Online. Etwas was nur mir allein gehört, mir niemand jemals wegnehmen kann und ich dennoch mit der Welt und dir teile.
Hier ist der Ort der Liebe, der Freundschaft und des niemals Aufgebens. Also fühl dich eingeladen mich dabei zu unterstützen Freude und Liebe in die Welt zu tragen. Diese Erde ein bisschen bunter und heller zu gestalten.
Dafür stehe ich seit 2007 und es ist mir ein Fest dich kennenzulernen.
Schreib mir gern eine Nachricht an hallo@allisbird.de, wenn dir meine kleine Geschichte gefallen hat. Ich danke dir von Herzen, dass du hier bist.
With love,
Sabrina